Differenzierung in den Schülerlaborangeboten
Die Schülerlaborangebote sind so gestaltet, dass sie sowohl an verschiedene Lerngruppen adaptierbar sind und gleichzeitig ein hohes Maß an innerer Differenzierung aufweisen. Die Angebote sind so gestaltet sein, dass sowohl leistungsfähige Schülerinnen und Schüler herausgefordert, aber auch Schülerinnen und Schüler mit eingeschränkteren Lernvoraussetzungen, etwa aufgrund einer benachteiligten Bildungsbiographie, sinnvoll über Themen aus der Nachhaltigkeitsdebatte lernen können.
Erreicht werden die Adaptierbarkeit und die innere Differenzierung durch ein komplexes, aber kohärentes Differenzierungsmodell. Kombiniert werden Differenzierungsmaßnahmen, die das experimentelle Arbeiten, die Lernvoraussetzungen, den kognitiven Anspruch der Erklärungen sowie sprachlich bedingte Heterogenität berücksichtigen.
Im Einzelnen umfasst das Modell folgende Maßnahmen:
- Erstellt werden Schülerlaborangebote, die aus in sich kohärenten Teilthemen aufgebaut sind. Diese können im Umfang und der thematischen Ausrichtung mit Blick auf die jeweilige Lerngruppe angepasst werden. Jedes Schülerlaborangebot hat 3-5 solcher Teilthemen, aus denen in Absprache mit der Lehrkraft bzw. den Betreuern einer außerschulischen Lerngruppe eine Auswahl getroffen wird.
- Jedes Teilthema besteht aus 3-5 Versuchen, die bezüglich der Durchführung eine Bandbreite von „einfach“ bis „anspruchsvoll“ abdecken. Jedes Modul besteht somit aus 10-20 in ihrer Schwierigkeit gestaffelten Versuchen, aus denen die Auswahl getroffen wird.
- Alle Versuchsanleitungen werden im Sinne der Guided Inquiry (angeleitetes forschendes Lernen mit gegebener Problemstellung aber offenem Lösungsweg) gestaltet. Diese sind mit Experimentierhilfekarten unterlegt, so dass bei Nutzung der Karten auch ein Structured Inquiry (vorstrukturiertes forschendes Lernen mit schrittweise angeleitetem Lösungsweg) bis ggf. zum Confirmatory Learning (gegebene Problemstellung mit gegebenem Lösungsweg) möglich wird.
- Für alle Versuche gibt es abgestufte Tippkarten, die eine Differenzierung im einfachsten Fall hin zur phänomenologisch-beschreibender Ebene, über eine verbal erklärende Ebene bis ggf. zu einer auch submikroskopischen oder formelhaften Ebene erlauben. Diese Hilfen sind abgestimmt auf die Experimentierhilfekarten, so dass experimentelle Bearbeitung und fachliche Erklärung in sich stimmig entwickelt werden können.
- Zur Berücksichtigung sprachlicher Heterogenität werden die Versuchsanleitungen sprachlich-sensibel gestaltet. Dies betrifft sowohl eine angemessene Sprache, gestaltet nach gängigen Regeln für einen sprachsensiblen Unterricht, wie auch die Nutzung kreativer Anleitungstechniken. Diese kreativen Anleitungstechniken kommen mit wenig Sprachvolumen aus. So werden Versuchsanleitungen über Comics, Bilderfolgen oder Internetforenverläufe gestaltet, die die Hürde der Auseinandersetzung mit klassischen Textelementen abbauen und teilweise umgehen. Zusätzlich gibt es für alle Versuche allgemeine und spezifische sprachliche Hilfen (z.B. Wortgeländer, C-Texte, Wörterlisten, …), die beim Verständnis helfen.
- Den Rahmen für jedes Schülerlaborangebot stellt ein Kontext aus der alltagsnahen Arbeitswelt und der technischen Anwendung der Chemie dar. Der Anwendungskontext wird über Berufe und Arbeitsfelder hergestellt und dient, die Aktivitäten im Schülerlabor zu verbinden.