Hintergrund und Ziel
Modelle experimenteller Kompetenz aus der fachdidaktischen Forschung berücksichtigen nicht die Prozessaspekte experimenteller Untersuchungen. Außerdem sind solche Modelle für unterrichtende Lehrkräfte oftmals nur schwer handhabbar z.B. bezüglich der Graduierung von Teildimensionen.
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist daher die Entwicklung eines ökologisch validen Modells für die Diagnostik und Förderung experimenteller Kompetenz. Es ist außerdem die Überprüfung der Praxistauglichkeit sowie der Lernwirksamkeit des Modells in drei Teilstudien vorgesehen.
Design
Die Studie ist in einem dreistufigen Design geplant:
1. In Zusammenarbeit mit Lehrkräften aus dem Hamburger Schulversuch „alles>>könner“ wird an der Adaption eines Modells gearbeitet, das in einem Vorhaben von Theyßen, Schecker und Schreiber (2009) entwickelt wurde. Teildimensionen und deren Graduierung werden in der Zusammenarbeit mit den Lehrkräften aus dem Schulversuch intensiv diskutiert. Operationalisierte Kompetenzerwartungen werden formuliert. Es werden Fördereinheiten und ein Kompendium experimenteller Aufgaben entwickelt.
2. Um die Modellnutzung durch Lehrkräfte bei der Unterrichtsvorbereitung, -durchführung und -reflexion zu prüfen, und die Möglichkeiten für den Peer-to-Peer-Transfer in den Fachteams der beteiligten Schulen zu identifizieren, werden in einer Akzeptanz- und Nutzungsstudie leitfadenbasierte Interviews mit den Lehrkräften aus dem Fachset „Naturwissenschaften“ durchgeführt. Darüber hinaus werden Protokollbögen für Schüler und Lehrer beim Einsatz der kompetenzorientierten Aufgaben eingesetzt.
3. In einer Interventionsstudie soll die modellbasierte Förderung experimenteller Kompetenz im Hinblick auf die Lernwirksamkeit im Unterricht untersucht werden. Ein Längsschnitt über ca. ein Jahr ist geplant (voraussichtlich in den Klassen 7/8). Am Anfang und am Ende dieser Phase sollen in den Versuchs- und Kontrollgruppen die Experimentiertest zur Kompetenzmessung eingesetzt und die nötigen Begleiterhebungen durchgeführt werden.
Ziele
- Etablierung eines praxistaugliches Modell experimenteller Kompetenz im naturwissenschaftlichen Unterricht
- Formulierung operationalisierbarer Kompetenzstandards durch im Projekt entwickelte Aufgaben für ausgewählte Jahrgangsstufen
- Empirisch fundierte Aussagen zur Lernwirksamkeit des modellbasierten Unterrichts.