5. Doppelstunde – Umgang mit Risiken, Teil 2
- Die Schülerinnen und Schüler können das komplette Modell zur Risikowahrnehmung zur Reflexion der eigenen und fremden Entscheidungsfindung nutzen.
- Kenntnis der Größe Effektive Dosis
- Kenntnis der Elemente Ausmaß und Grundhaltung aus dem Modell der Risikowahrnehmung
- Folie zur Wahrscheinlichkeit von Spätschäden (auch ohne Messunsicherheit)
- Arbeitsblatt Fliegen
- Informationsblatt Risikowahrnehmung
Weiterführende Lehrerinformationen:
- Risikowahrnehmung
- Biologische Wirkung ionisierender Strahlung
- Beschreibung der Methode „Streitgespräch“
Ablauf
- Ziel:
- S. lernen, dass ionisierende Strahlung die Wahrscheinlichkeit für Spätschäden wie Krebs erhöht.
- Aktivität:
- Die Lehrkraft erarbeitet mit den SchülerInnen gemeinsam die Abbildung (Es existiert auch eine Version ohne Fehlerbalken.):
Es kann am Graphen die geschätzte zusätzliche Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung für eine gegebene Strahlenbelastung abgelesen werden. Es sollte hervorgehoben werden, dass ab etwa 0,2 Sv bereits Frühschäden auftreten können. Der alltagsrelevante Bereich ist links vom ersten Datenpunkt zu finden. Die Belastung durch die natürliche Hintergrundstrahlung beträgt 0,002 Sv/a, was einer zu vernachlässigbaren zusätzlichen Wahrscheinlichkeit bedeutet1.
Es kann festgehalten werden, dass geringe effektive Dosen die Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung erhöhen, diese Erhöhung aber sehr klein ist.
- Legt man die Steigung von 5%/Sv zugrunde, kann die zusätzliche Wahrscheinlichkeit berechnet werden. Sie beträgt 0,01%. Dieser Wert ist klein gegenüber der Häufigkeit von Krebserkrankungen, die spontan auftreten. Die Berechnung im Unterricht wird daher nicht empfohlen.
- Ziel:
- S. argumentieren unter Verwendung physikalischer Argumente.
- Aktivität:
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- Zunächst bearbeiten die Lernenden alleine die Aufgabe 1 des Arbeitsblatts Fliegen.
- Daran anschließend vergleichen sie mit einem Partner, ob sie die Aussagen gleich beurteilt haben und einigen sich innerhalb ihrer Kleingruppe auf eine Antwort.
- In Aufgabe 2 sollen die Lernenden ein Streitgespräch verfassen. Die Lehrkraft gibt einen Anfang (s. obigen Link) vor, den die Lernenden nutzen können aber nicht müssen.
- Alle/einige Kleingruppen werden gebeten ihre Ergebnisse vorzutragen. Direkt im Anschluss jedes Vortrags werden die wichtigsten und überzeugensten Argumente an der Tafel gesammelt.
- Ziel:
- S. lernen zwei weitere Elemente der Risikowahrnehmung kennen.
- Aktivität:
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- Im besten Falle werden im Streitgespräch bereits Aspekte wie Wahrscheinlichkeit oder Risikotoleranz angesprochen. Ein Übergang zu dieser Phase ist dann leicht. Sollte dies nicht der Fall sein, ist an der Lehrkraft für einen Übergang zu sorgen, etwa indem sie Bezug zu den Spätschäden nimmt, die auch nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten.
- In einem kurzen Lehrervortrag führt die Lehrkraft die erwartete Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von Folgen und den Aspekt der Risikotoleranz als weitere Elemente der Risikowahrnehmung ein.
Es werden sinngemäß die folgenden Merksätze formuliert:- Risikotoleranz:
Menschen gehen mit Risiken sehr unterschiedlich um. Einige sind risikobereiter, andere meiden Risiken eher. Erstere unterschätzen Risiken eher, letztere überschätzen sie. Dies nennt man Risikotoleranz. - Wahrscheinlichkeit:
Risiken sind stets mit Unsicherheiten behaftet, die in Form von Wahrscheinlichkeiten abgeschätzt werden können. Menschen gelingt es häufig nicht die Eintrittswahrscheinlichkeiten gut abzuschätzen. Entweder werden sie überschätzt1 oder unterschätzt2. Je größer die Wahrscheinlichkeit eingeschätzt wird, desto größer wird auch das Risiko wahrgenommen.
- Risikotoleranz:
- Die Wahrscheinlichkeit für ein Flugzeugabsturz wird direkt nach einem solchen überschätzt. Dies liegt daran, dass einem die Möglichkeit für einen Absturz eher in den Sinn kommt, wenn vor kurzem ein Absturz stattfand (Verfügbarkeitsheuristik).
- Die Wahrscheinlichkeit im Straßenverkehr zu verunglücken wird unterschätzt. Das Auto stellt beispielsweise das unsicherste Fortbewegungsmittel bezogen auf die Kilometerleistung dar.
- Ziel:
- Die Lernenden wenden das komplette Modell der Risikowahrnehmung an.
- Aktivität:
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- Die Lernden sollen in Partnerarbeit das gesamte Modell der Risikowahrnehmung auf ihren Dialog anwenden (Aufgabe 3 des Arbeitsblatts).
- In Gruppen zu je zwei Paaren werden die Lösungen besprochen. Dazu wird zunächst ein Dialog vorgetragen und direkt im Anschluss daran die Risikowahrnehmung der Protagonisten beschrieben. Danach stellt das andere Paar ihre Aufgabe vor.
- 1-2 Paare stellen ihre besprochene Lösung der Klasse vor.
- Ziel:
- Die Lehrkraft fasst die vier Elemente der Risikowahrnehmung für die Lernenden zusammen.
- Aktivität:
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- Es wird ein Infoblatt über die Risikowahrnehmung an die Lernenden verteilt.
- Die Lehrkraft geht mit den Lernenden gemeinsam die vier Elemente der Risikowahrnehmung durch.
Letzte Änderung am 06.09.17, 11:26