Studien-Praxis-Projekte
Studien-Praxis-Projekte in der universitären Lehramtsausbildung
Das Projekt "Studien-Praxis-Projekte" (SPP) greift zwei zentrale Probleme für die praxisrelevante Gestaltung einer forschungsorientierten Lehrerbildung auf:
- Entwicklung geeigneter Formate zur Theorie-Praxis-Verzahnung: Die Einbindung von Praxisphasen und die damit angestrebte Verbindung von Theorie und Praxis ist ein unbestrittenes Desiderat; deren Wirksamkeit in der universitären Lehrerbildung auf die Professionalisierung gilt bis dato allerdings als umstritten. Noch zu wenig erforscht sind bisher passgenaue Formate, um die Trennung zwischen den Ausbildungsorten zu überwinden und Brückenschläge zwischen Theorie und Praxis sowie den an der Lehrerbildung beteiligten Disziplinen zu ermöglichen mit dem Ziel der Förderung von Reflexionskompetenz als Grundlage professioneller Handlungskompetenz.
- Anschlussfähigkeit an die Bedarfe der Schulen: Die Bremer Schulreform sowie Beschlüsse auf nationaler (z.B. Kompetenzorientierung) und internationaler Ebene (z.B. Inklusion) stellen Schulen und Lehrkräfte vor große Herausforderungen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht. Bereits im lehrerbildenden Studium sollen diese Bedarfe in der Schul- und Unterrichtsentwicklung aufgegriffen und Synergie-Effekte zwischen Schule und Universität nutzbar gemacht werden, um drängende Fragen gemeinsam zu identifizieren und forschungsbasiert zu bearbeiten.
Im Förderzeitraum wird das Format der Studien-Praxis-Projekte (SPP) für das im Masterabschlussmodul integrierte Forschungspraktikum konzipiert und implementiert. In den SPP führen Studierende in Kleingruppen in Kooperation mit Lehrkräften an Schulen und betreut durch Lehrende an der Hochschule gemeinsam konzipierte entwicklungsrelevante Forschungsvorhaben durch. Angestrebt wird bei den Studierenden darüber:
- die Vernetzung erziehungswissenschaftlicher, fachdidaktischer und fachwissenschaftlicher Wissensbestände für die Bearbeitung von konkreten Problemstellungen im Hinblick auf dringende Bedarfe der Schul- und Unterrichtsentwicklung, sowie
- die Förderung des professionellen Selbstbilds als "reflective practitioner", das durch eigene Erfahrungen in der Nutzung von fachdidaktisch, erziehungs- und fachwissenschaftlich gespeister professioneller Reflexions- und Handlungskompetenz für die Lösung konkreter schulischer Probleme bereits in der ersten Phase der Lehrerbildung entsteht.
Studierende verknüpfen im SPP wissenschaftliches Arbeiten mit ihrer späteren Berufspraxis. Sie arbeiten im Team, erleben einen echten Praxisbezug (z.B. für ihre Masterarbeiten) und gewinnen wertvolle Erfahrungen in der Unterrichts- und Schulentwicklung. Dadurch werden die Lehrkräfte in ihrer Arbeit vor Ort unterstützt und erhalten für ihre Anliegen konkret nutzbare Ergebnisse.
Mit den SPP wird die ursprünglich am Lehrerforscher orientierte Idee für die universitäre Lehrerbildung nutzbar gemacht. Zwei begleitende Promotionsvorhaben überprüfen formativ und summativ das Erreichen der Zielsetzung der SPP im Spiegel studentischer Professionalisierungsprozesse. Der Mehrwert für die beteiligten Schulen entsteht dadurch, dass sie eigene Fragestellungen einbringen, in Kooperation mit einem professionellen SPP-Team forschungsbasiert bearbeiten und praxisorientiert weiter entwickeln können.
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