Teilnehmer:
Der Hamburger Schulversuch "alles»könner" ist ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt, bei dem Lehrkräfte von 53 Schulen (Grundschulen und Schulen der Sekundarstufe 1 verschiedener Schulformen), Mitglieder der Hamburger Behörde für Schule und Bildung und Wissenschaftler verschiedener Fachdidaktiken zusammenarbeiten. Das übergeordnete Ziel des Versuchs ist die systematische Entwicklung kompetenzorientierten Unterrichts, der alle Schülerinnen und Schüler individuell fördert.
Ziele:
Der Schulversuch verfolgt die Etablierung einer neuen Lehr-Lernkultur im Hamburger Schulsystem. Es sollen dabei die Bildungsstandards und die Anforderungen der Rahmenpläne berücksichtigt und eine anforderungsbezogene Aufgabenkultur entwickelt werden. Die Unterrichtsplanung soll auf die definierten Leistungserwartungen ausgerichtet werden, unterrichtsbezogene diagnostische Instrumente zum individuellen Feedback und zur Förderung individueller Kompetenzentwicklung sollen entwickelt und erprobt werden, die schulinternen Strukturen der fachdidaktischen Kooperation sollen aufgebaut werden.
Die Ziele des Schulversuchsprogramm lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
- Praktische Nutzung von Modellen zum kumulativen Kompetenzerwerb.
- Förderung der individuellen und kumulativen Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern.
- Entwicklung von alternativen Rückmeldeformaten zum individuellen Kompetenzerwerb.
- Untersuchung der Wirkungen von alternativen Rückmelde- und Zeugnisformaten zum individuellen Kompetenzerwerb auf Aspekte selbstgesteuerten Lernens.
- Untersuchung der Akzeptanz von alternativen Modellen der Kompetenzdiagnostik und Zeugnisformaten an Schnittstellen unterschiedlicher Bildungseinrichtungen und am Ende von Bildungsgängen.
- Untersuchung kooperativer Arbeitsformen innerhalb von Schulen/Fachgruppen und schulübergreifend bei der Implementation und beim Transfer von Unterrichtsinnovationen.
- Untersuchung der Wirkung und Optimierung von Unterstützungssystemen bei der Implementation und beim Transfer von Unterrichtsinnovationen.
Durch eine enge Kooperation mit dem Forschungsverbund komdif bekommt das Hamburger Schulversuchsprogramm eine fachdidaktische Fundierung und empirische Absicherung.
Struktur und Arbeitsverlauf:
An dem Programm sind Expertinnen und Experten aus den Fachbereichen Deutsch, Fremdsprachen, Kunst, Mathematik, Musik, Naturwissenschaften, Religion/Gesellschaftswissenschaften und Sachunterricht beteiligt. In jedem Fachbereich gibt es eine Fachgruppe, die sich mit überwiegend konzeptioneller Arbeit beschäftigt. Jeder Fachgruppe gehört eine WissenschaftlerInnengruppe aus dem entsprechenden Fachbereich an, die wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Fachdidaktik in die Fachgruppe einbringt.
Als Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Lehrkräfte arbeiten eine Reihe von sogenannten Setkoordinatoren (Lehrkräfte verschiedener Schulen) in den Fachgruppen mit. Sie bringen ihre Unterrichtserfahrung und -expertise in die Fachgruppen ein. Jede Fachgruppe wird von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter des Landesinstituts Hamburg koordiniert und trifft sich monatlich.
Die Setkoordinatoren übernehmen zusätzlich die Leitung eines sogenannten Fachsets. Einem Fachset gehören weitere Lehrkräfte der 53 beteiligten Schulen an, die für ihre Schule die Rolle des Fachkoordinators übernommen haben. In den Fachsets arbeiten Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schulen zusammen, um gemeinsam neue Unterrichtskonzepte zu entwickeln. Die Fachsets werden in ihrer Arbeit von der übergeordneten Fachgruppe beraten. Die Fachkoordinatoren haben u.a. die Aufgabe, neu entwickelte Unterrichtskonzepte in den Fachkonferenzen den Fachteams an ihrer Schule vorzustellen. Die Idee ist, dass in den Fachkonferenzen die Umsetzung der neu entwickelten Unterrichtskonzepte vorbereitet wird, bevor diese von einzelnen Lehrerteams an den Schulen erprobt werden.
Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des IPN Kiel. |